Hermann Ieland
Einsichten
“Sapere Aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.”
– Immanuel Kant
Für immer jung? Warum wir im Alter gerne wiederholen, was wir früher liebten
Vor einigen Wochen verbrachte ich ein Wochenende in meinem geliebten Heidelberg. Dort war ich abends tanzen im Hallo 02 bei einem Gastspiel des Hospitality Plattenlabels, unter dessen Label regelmäßig verschiedene Drum and Bass DJs in Europa auflegen. Seit meiner Studienzeit Anfang der 2000er Jahre bin ich immer wieder auf DNB,
Wir entweihen Weihnachten
Weihnachten ist nun seit gestern vorbei. Alle Jahre wieder: Tannenbaum aufstellen und schmücken, Geschenke besorgen, durch überfüllte Städte fahren, durch geschmückte Geschäfte schlendern, auf überteuerten Weihnachtsmärkten schlechten Glühwein trinken und ungesund essen, Geschenke auspacken und feststellen, dass man das Zeug gar nicht braucht, das Festessen verspeisen und satt auf dem
Der Tod der schwäbischen Hausfrau – warum wir nicht (mehr) sparen
In der Gesellschaft und durch die Erzählungen unserer Großeltern wurde uns (zumindest mir) früher das gute Haushalten eingetrichtert, symbolisiert durch die schwäbische Hausfrau. Dazu gehört zunächst, genau zu wissen, wie viel man einnimmt und wie viel man ausgibt. Daraus lässt sich ableiten, wie viel man im Gesamten in einem Monat
Arbeit ist nicht (mehr) das Leben
In letzter Zeit liest man viel über die Kraftlosigkeit und Innovationsarmut in unserem Land. Die nicht enden wollende Debatte um Homeoffice, flexible Arbeitszeiten oder Work-Life-Balance geistert durch die Medien und sozialen Plattformen. Auch Diskussionen über die Unattraktivität von Arbeit durch hohe (?) Sozialleistungen wie das Bürgergeld finden immer wieder ihren
Des einen Schuld ist des anderen Besitz
Ich staune immer wieder über die wirtschaftliche Naivität, mit der Menschen durchs Leben gehen. Das betrifft vor allem das Wissen über Besitz und was er „wert“ ist. Wenn man Besitz genauer betrachtet, muss man differenzieren. Bis zum Bretton-Woods-Abkommen war Geld durch Gold gedeckt. Das wurde inzwischen abgeschafft. Geld ist also
Umverteilung von unten nach oben – das Ammenmärchen von der Wertschöpfung
Wirtschaft und Politik versuchen uns immer wieder einzureden, dass es auf Produktivität, Wachstum und Wertschöpfung ankommt. Doch was ist Wertschöpfung oder Mehrwert? Nun, wir zahlen für ein Gut den Preis, den wir zu zahlen bereit sind. Die Differenz zwischen den Kosten dafür, seien es Energie-, Material- oder Personalkosten, und dem
Mit Wehmut in die Vergangenheit
Ich habe immer wieder Anfälle von Wehmut, wenn ich an meine persönliche Vergangenheit denke. Das betrifft vor allem meine Schulzeit, die Anfänge meines Studiums und die frühen Phasen von Freundschaften. Manchmal denke ich zurück und überlege, was ich in jüngeren Jahren gerne mehr gehabt oder lieber gemacht hätte. Dann schaue
Spielen wir nur Monopoly?
Ich stehe am Anfang meiner zweiten Lebenshälfte. Irgendwie habe ich im Laufe der Jahre den Eindruck gewonnen, dass das Verhaltenssystem in unseren sozialen Strukturen fast ausschließlich aus Tauschbeziehungen besteht. Schon die Natur beginnt damit bei der Geburt, indem das Kindchenschema die wahrgenommene Bedürftigkeit und Hilflosigkeit des Kindes gegen die Fürsorge
Wir schätzen nicht, was uns selbstverständlich erscheint, aber wichtig ist.
Meiner Meinung nach selektiert der menschliche Verstand die Wahrnehmung sehr stark auf das, was im Fokus ist. Wichtig ist, was gerade im Zentrum der Aufmerksamkeit ist. Besonders deutlich wird das bei Schmerzen. Wenn man sich auf den Schmerz konzentriert, wird er sehr intensiv. Ich habe das selbst erlebt, als ich
Sinnsuche ohne Sinn – der Mensch ohne Orientierung
Neulich sagte ein guter Freund, dessen Eltern gesundheitliche Probleme bekamen, er verstehe nicht so recht, was eigentlich der Sinn des Ganzen [Lebens] sei und wozu das alles gut sein soll. Ich glaube, er stellte sich hier die Grundsatzfrage, die sich die Menschen seit Jahrtausenden stellen.Der menschliche Verstand versucht, das Leben
Beziehungen: Hallo und Auf Wiedersehen
Ich habe vor ca. 20 Jahren einen sehr guten Bekannten kennen gelernt. Daraus entwickelte sich eine sehr gute Freundschaft. Er wurde mein bester Freund und ich dachte, ich wäre auch sein bester Freund. Es war mir immer sehr wichtig, diese Freundschaft zu pflegen, trotz der großen räumlichen Distanz. Dann kam
Minimalismus: Das Mittel ist nicht das Ziel
Unsere Welt ist komplex und unübersichtlich geworden. Wir sind abgelenkt durch unsere Warenwelt, wir sind Umsatzbringer und Steuerzahler, wir kaufen ein, wir binden Ressourcen und Zeit. Da kommt uns der Minimalismus gerade recht. Ein Konstrukt ohne (missbrauchten) ideologischen Hintergrund. Niemand hat ein institutionelles oder ökonomisches Interesse daran. Es scheint, als
Warum Einfachheit und Bescheidenheit der Anfang und nicht das Ende sind
Berufliche Überforderung und private Probleme brachten mich vor einigen Jahren zum ersten Mal in meinem Leben an die Grenze meiner psychischen Belastbarkeit. Nur eine Notbremsung rettete mich vor einer seelischen Schieflage. Ich zog mich für einige Zeit in ein deutsches Benediktinerkloster in der Eifel zurück und ließ alle Technik zu