Hermann Ieland

Dolce Vita in Italien – Entdeckungsurlaub am Comer See 2023
Es war schon lange mein Wunsch, eine Reise an den Comer See zu unternehmen. Gründe dafür waren ganz profan ein tolles Musikvideo, das hier die Kulisse hat und Reiseberichte, die ich gelesen hatte.
Ich fand ein tolles Ferienhaus, das weit oben auf einem Berg lag, weit weg vom Stress am See. Die Straße hinauf verfluchte ich, aber ich nahm sie in Kauf. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Das Ferienhaus lag mitten im Wald, so dass ich nachts Bekanntschaft mit der heimischen Tierwelt machte. Hirsche in der Brunft hatte ich bis dahin noch nie gehört. In den 14 Tagen, die ich dort verbrachte, wechselten sich Wandern, Erkundungen, Stadtbesichtigungen und Entspannung ab. Ich mag solche gemischten Urlaube. Ich war in den ersten zwei Oktoberwochen dort. Das Wetter war perfekt. Es hat sich wieder einmal bestätigt, dass Ende September/Anfang Oktober eine gute Reisezeit ist. Saison zu Ende, nicht so viele Leute und noch gutes Wetter. Das Haus lag mehr im nördlichen Teil des Sees. Mir ist aufgefallen, dass dort weniger Touristentrubel ist.
Ich habe den ganzen See umrundet. Der See selbst ist oft neblig. Besonders gefallen haben mir die Städte: Menaggio, Varenna und Bellagio. Enttäuschend fand ich die Städte Como und Leccio. Beide waren nicht wirklich ansehnlich. Obwohl die Saison zu Ende war, war es in diesen Städten ziemlich voll. Trotzdem kommt das Flair des Comer Sees besonders gut rüber. Bunte Häuser, enge Gassen, schöne Gärten, tolle Häfen und schöne Grünflächen. Man spürt ein mediterranes Flair: den italienischen Baustil, Palmen, Zypressen. Besonders das Abendlicht ist am Comer See sehr beeindruckend. Natürlich gibt es viele Luxusvillen am Comer See. Viele Seeufer sind deshalb nicht zugänglich. Die Straßen sind teilweise sehr schmal. Auf der Ostseite gibt es eine parallel verlaufende Autobahn. Auf der Westseite gibt es immer wieder Ortsumgehungen, aber durch manche Orte muss man durch. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie viel Verkehr im Sommer am See ist. Wirklich interessant waren die kleinen Bergdörfer, in die sich der normale Tourist nicht so verirrt. Dort merkt man das einfache und bäuerliche Flair der „normalen“ Bewohner. Abgesehen von den Villen nicht sehr luxuriös, überall Patina und Flair. Fast jeder Ort hat eine schöne Hafenpromenade. Gerade an den Fährhäfen herrscht eine ganz besondere Stimmung. Irgendwie fühlt man sich kosmopolitisch, besonders in Griante, Villa Carlotta und Bellagio. Dazu trägt auch die Architektur der Hotels bei. Wunderschön am Comer See sind die angelegten Gärten der Villen, die für Besucher zugänglich sind. Ich war in den Gärten der Villen Carlotta, Melzi, Monastero und Balbianello. Das waren mit die schönsten Besuche. Die Ausblicke, die schöne Gartenarchitektur, die Kunst.Das berührt mich immer sehr.Das italienische Lebensgefühl ist hier sehr spürbar, auch wenn natürlich vieles auf Tourismus ausgerichtet ist. Die Eintrittspreise für die Villen empfinde ich als hoch, für das Essen, wenn man gut recherchiert, findet man auch sehr schmackhafte, günstige Restaurants.Von allen Seen, die ich in Italien gesehen habe, gefällt mir der Comer See am besten.Ich glaube, das liegt daran, dass der See sehr groß ist. Im Gegensatz zum Gardasee oder Lago Maggiore hat man hier schon ein ganz anderes Flair. Es wirkt nicht so bedrückend wie z.B. am Gardasee. Sehr empfehlenswert sind die Bergwanderungen. Von dort hat man wunderbare Ausblicke auf den See. Ich habe einen Sonntag in Mailand verbracht. Dort war ich etwas enttäuscht. Der Domplatz ist sehr schön, mit dem Viktor-Emanuel-Platz. Die Architektur ist sehr schön.Der Domplatz und der Dom sind sehr sehenswert. Das Dommuseum lohnt sich, wenn man sich für sakrale Kunst interessiert, was nicht so mein Fall ist. Danach bin ich zur Kirche Santa Maria delle Grazie gegangen, um mir das letzte Abendmahl von Da Vinci anzuschauen. Leider wurde ich mit der Begründung abgewiesen, dass alle Karten bis Ende November ausverkauft seien.Das hat mich sehr enttäuscht. Dann ging es weiter zum Castello Sforzesco. Ich muss sagen, auch das hat mich enttäuscht, da das Schloss an sich sehr beliebig wirkt und in einem schlechten Renovierungszustand ist. Das Museum von Michelangelo habe ich ausgelassen, da es dort nur wenige Gemälde zu sehen gibt. Danach ging ich noch in den Parco Sempione, der an das Schloss angrenzt. Dieser war für das Wetter und den Sonntag sehr voll.Viele Picknicker, Sportler und Drogendealer. Überall Straßenkünstler und Musik. Danach ging es wieder zurück. Insgesamt war es in Mailand sehr voll, sehr viele Touristen, man muss lange anstehen, um Eintrittskarten zu bekommen. Die Stadt an sich ist nicht schön. Sehr zugebaut, eine Mischung aus renoviert und nicht renoviert und einfach unansehnlich. Die Preise sind sehr hoch. Ich glaube nicht, dass ich Mailand noch einmal besuchen werde.
Was habe ich von diesen Tagen mitgenommen? Ich mag den Comer See. Ich mag das italienische Flair, das gute Wetter, den pragmatischen Lebensstil, die mediterrane Umgebung, das Wasser, die Badestrände, das italienische Essen, die Sonne und die Landschaft rund um den See. Die Nähe zur Natur ist mir sehr wichtig, sie verbindet uns mit unserer Herkunft.Ich liebe die intimen Abendstimmungen am See. Ein Abendessen direkt am See, das hat etwas. Es gibt mir einfach das Gefühl, dass alles in Ordnung ist, so wie es ist :-). Was ich am Comer See sehr auffällig fand, war der Selfie-Wahnsinn der meist asiatischen oder osteuropäischen Touristinnen, die dort in (Abend-)Kleid oder Kostüm herumstolzierten. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es ihnen mehr um die Selbstdarstellung als um die Wahrnehmung der schönen Umgebung ging. Wenn das Insta-Bild wichtiger ist als die Umgebung, in der man sich gerade befindet. Das verstehe ich nicht so ganz. Ich finde, dass die Eitelkeit bei vielen Menschen ein Ausmaß angenommen hat, das für Dritte manchmal schwer zu ertragen ist. Ich habe viele Locations aus diesem Musikvideo wiedergefunden, das fand ich toll. Ich mache das gerne, Drehorte aus Musikvideos aufzusuchen. Denn mit Musikvideos verbinde ich bestimmte Gefühle und Erinnerungen und ich bin einfach neugierig, wie die Sets in der Realität aussehen. Alles in allem kann man sehr gut 1-2 Wochen am Comer See verbringen, aber bitte nur, wenn die Straßen nicht überfüllt sind.

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